Jeder zweite Tester will Lastenrad kaufen

400 Unternehmen und Einrichtungen nahmen seit September 2017 am Lastenradtest von Ich entlaste Städte teil. Sie legten rund 140.000 Kilometer auf 152 Lastenrädern zurück. Bei zwei von drei ausgewerteten Fahrten ersetzte das Lastenrad ein konventionell motorisiertes Kraftfahrzeug.

Mehr als 98 Prozent der Fahrten würden die Tester erneut mit dem Lastenrad zurücklegen. Die Hälfte der Teilnehmer erwägt am Ende der dreimonatigen Testphase ein eigenes Lastenrad zu kaufen oder kauft es sofort.

Das sind erste Zwischenergebnisse aus der wissenschaftlichen Begleitforschung von Europas größtem Lastenrad-Testprojekt Ich entlaste Städte. Das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) veröffentlichte die Zwischenergebnisse heute in einer Pressemitteilung und stellte einen Projektfilm vor.

Die Begleitforschung basiert auf Befragungen der Tester vor, während und nach ihrem dreimonatigen Testzeitraum und einer App-basierten Aufzeichnung und Bewertung der einzelnen Lastenradfahrten. Die allermeisten der 152 Testräder haben eine elektrische Tretunterstützung bis 25 km/h. Ich entlaste Städte-Projektleiter Johannes Gruber vom DLR-Institut für Verkehrsforschung stellt fest:

Das Lastenrad wurde für viele Unternehmen und Einrichtungen zur selbstverständlichen und regelmäßig genutzten Alternative für täglich anfallende Transporte, Einkäufe oder Kundenbesuche.

Das DLR-Forschungsinteresse am Thema Lastenräder erklärt Vorstandsvorsitzende Prof. Pascale Ehrenfreund:

In diesem Projekt erfahren wir, wie Firmen Lastenräder für ihre Mobilität nutzen können. Damit liefert das DLR der Politik wichtige Erkenntnisse, wie groß hier das Potential für die Entlastung des Verkehrs in Städten und von CO2-Einsparungen ist. Zudem kann der bundesweite DLR-Lastenradtest den Umstieg von konventionellen Kraftfahrzeugen auf das Lastenrad in vielen Branchen anstoßen.

Gefördert wird Ich entlaste Städte vom Bundesumweltministerium aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative. Bundesumweltministerin Svenja Schulze zeigt sich erfreut von den Zwischenergebnissen:

Der Klimaschutz im Verkehr stellt uns vor besondere Herausforderungen. Aber jede und jeder kann selbst etwas bewirken. Dies zeigt die große Resonanz auf das Projekt „Ich entlaste Städte“ des DLR. Die teilnehmenden Gewerbetreibenden erfahren, wie bequem unterschiedlichste Lasten mit Fahrrädern transportiert werden können. Ich hoffe, dass der Lastenradtest viele Menschen überzeugt und sie ein Lastenrad zukünftig nachhaltig nutzen. In diesem Sinne wünsche ich dem Projekt weiterhin einen erfolgreichen Verlauf und verspreche mir noch viele wertvolle Erkenntnisse.

Die Begleitforschung gibt erste Hinweise auf Treiber und Hemmnisse der gewerblichen Lastenrad-Nutzung. Als wichtigste Hemmnisse gaben die Tester schlechtes Wetter, eine unzureichende Radverkehrsinfrastruktur oder zu hohe Kosten an. Zum Wetterschutz hat das Projekt hilfreiche Tipps in der Reportage Planung ist alles zusammengestellt.

Deutlich stärker als die Hemmnisse führen die Tester allerdings positive Treiber an. Im Vordergrund stehen praktische Vorteile wie das Wegfallen zeitaufwendiger Parkplatzsuche oder direkte Erreichbarkeit der Fahrziele, aber auch „weiche“ Aspekte wie Image und Gesundheit. Tischler Carsten Rehfeldt aus Berlin fasste seine Testerfahrung so zusammen:

Endlich wieder selbst bewegen statt gestresst im Auto sitzen! Insgesamt war ich auf dem Lastenrad im Stadtverkehr viel entspannter und schneller unterwegs – und die Zeitplanung wird auch zuverlässiger.

Tischler Carsten Rehfeldt aus Berlin. Foto: cargobike.jetzt

Im Anschluss an seine dreimonatige Testphase hat der Tischler ein eigenes Lastenrad bestellt. Die Filiale von Mail Boxes Etc. in Potsdam-Babelsberg hat nach der Testteilnahme inzwischen ein eigenes Lastenrad in Betrieb genommen. Mitarbeiterin Pia Gaude berichtet:

Wir verwenden das Lastenrad täglich für unsere Auslieferungen und unsere Kfz-Nutzung ist entsprechend gesunken.

Der neue Ich entlaste Städte-Imagefilm stellt die beiden Tester aus Berlin und Potsdam-Babelsberg vor. Außerdem erläutert DLR-Verkehrsforscher Johannes Gruber Details und Hintergründe des Projekts.

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DLR-Pressemitteilung

Ich entlaste Städte-Imagefilm

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