Elektro-Transporter gibt es in vielen Größen, und vor allem gibt es sie auch in kompakt: Als Kastenwagen, Van oder Pritschenwagen für Handwerk, Handel und Dienstleister.
Sehr interessant sind neben den bekannten Elektro-Transportern die Leichtelektromobile (LEM), auch Light Electric Vehicles (LEV) genannt, sowie leichte E-Nutzfahrzeuge. Bei identischem Nutzwert im Vergleich zu Transportern mit Verbrennungsantrieb bieten sie zahlreiche Vorteile bei Kosten, Parkplatzsuche, Emissionsreduktion und Klimaschutz. Mit solchen Fahrzeugen können Städte deutlich entlastet werden, und das mit betriebswirtschaftlichem Mehrwert für die Unternehmen.
Wir stellen Ihnen hier Elektro-Transporter aus den Klassen Leichtelektromobile und leichte E-Nutzfahrzeuge vor.
Kleine Elektro-Transporter mit großem Nutzwert
Bei kleinen Elektro-Tansportern gelten die gewohnten Größenklassen aus der Verbrenner-Welt nicht: Oft bieten Fahrzeuge, die eine Größenklasse kleiner sind, mindestens denselben Nutzwert wie ein klassischer Transporter mit Verbrenner oder wie ein E-Transporter auf Verbrenner-Basis.
Ein Beispiel ist der Cenntro Logistar 200. Die Länge ist mit 4,42 m im Bereich von größeren Kompaktwagen, aber das Transportvolumen entspricht einem Kastenwagen der 4,80-Meter-Klasse. Ein weiterer Vorteil ist die um 30 cm geringere Breite, die das Rangieren und Parken wesentlich entspannter macht.
Ähnliche Transporttalente haben mehrspurige Lasterräder: Räder mit Transportkofferaufbauten oder Plane und Spriegel, in die teils eine Europalette bequem ein- und ausgeladen werden kann, gibt es in immer größerer Auswahl. Bei E-Lastenrädern mit 3 oder 4 Rädern sind Transportvolumina bis 2.000 Liter sowie Nutzlasten bis 200 kg möglich.
Leichte E-Nutzfahrzeuge gibt es auch als Pritschenwagen. Der Cenntro Logistar 200 ist als Pick-up-Variante 4,72 m lang. Die Ladeflächenflänge von 2,80 m entspricht einem Pritschenwagen der 5,20- bis 5,50-Meter-Klasse. Mit 1,64 m Breite ist das Fahrzeug deutlich schmaler als herkömmliche Transporter, die mit Spiegeln ca. 2,30 bis 2,50 breit sind. Damit lassen sich die leichten E-Nutzfahrzeuge einfacher fahren und parken.
Noch kleiner: Leichtelektromobile
Ein Leichtelektromobil (LEM) ist ein vierrädriges, auto- oder kastenwagenähnliches Fahrzeug mit Elektroantrieb, das besonders klein und leicht ist. Dadurch fallen diese Fahrzeuge meistens in die Zulassungskategorien L6e oder L7e. Diese Elektro-Transporter sind wirklich klein.
Elektro-Transporter mit 45 km/h gibt es. Solche L6e-Fahrzeuge benötigen nur ein Versicherungskennzeichen. Sie sind bei 45 km/h abgeregelt und dürfen mit dem Roller-Führerschein gefahren werden. Ein Beispiel für die Modellkategorie L6e ist der Paxster Cargo. Diese Mini-E-Transporter eignen sich sehr gut für innerstädtischen Verkehr mit vielen Stopps. Dieses spezielle Fahrzeug wurde für Postdienste entwickelt. Eine Akkuladung kann für 100 km ausreichen.
Die “größeren” LEM-E-Transporter der Klasse L7e erfordern einen Autoführerschein. Mit maximal 15 kW Leistung sowie 80 bis 90 km/h Spitzengeschwindigkeit dürfen sie auf die Autobahn. Beim Einsatz für den Gütertransport ist die Leermasse auf höchstens 600 kg limitiert, zuzüglich der Masse der Akkus.
Ein Beispiel für die Kategorie L7e ist der ARI 458, der im Test als Variante mit Kofferaufbau sowie als Variante mit Planenaufbau vertreten ist. Das Grundmodell ist nur 3,15 Meter kurz.
L7e oder N1: Unterschiede
Die Grenze zu Nutzfahrzeugen der Zulassungsklasse N1, worunter auch ganz normale E-Kastenwagen fallen, ist fließend: Sobald das Leergewicht ein wenig zu hoch ist, fällt das Fahrzeug in die Kategorie N1. In der Klasse L7e-C ist zudem die Länge auf 3,70 Meter begrenzt.
Ein Beispiel für solche Fahrzeuge ist der Cenntro Logistar 100. Die Länge liegt mit 3,66 Metern im Bereich der L7e-Fahrzeuge, aber das Leergewicht ist mit rund einer Tonne für die Kategorie zu hoch. Deshalb fällt es in die Zulassungskategorie N1. Das hat allerding durchaus Vorteile:
Staatliche Kaufprämien für elektrische Nutzfahrzeuge sind in der Regel auf die Klasse N1 zugeschnitten. Leichtfahrzeuge gehen außerhalb von vereinzelten regionalen Förderungen leer aus. Manche leichten Elektro-Fahrzeuge werden deshalb in der Klasse N1 typisiert. Aus diesem Grund thematisieren wir hier neben Leichtelektromobilen auch leichte E-Nutzfahrzeuge.
Diese zwei Tabellen zeigen den Vergleich:
Vergleich Klein-E-Kastenwagen mit klassischen Elektro-Kastenwägen:
Klein-E-Kastenwagen | E-Kastenwagen „L1“
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E-Kastenwagen „L2“
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Ladevolumen | 4.700 l | 3.300 – 3.800 l | 3.900 – 4.400 l |
Zuladung | 990 kg | 550 kg | 650 kg |
Länge | 4,42 m | 4,40 m | 4,75 m |
Breite | 1,62 m | 1,92 m | 1,92 m |
Höhe | 1,90 m | 1,80 m | 1,88 m |
Geschwindigkeit | 80 km/h | 135 km/h | 135 km/h |
Reichweite WLTP komb. | 188 km | 280 km | 270 km |
Führerschein | B | B | B |
Bei diesem Vergleich bietet der kleine E-Kastenwagen Cenntro Logistar 200 auf der Verkehrsfläche eines klassischen Elektro-Kastenwagens der L1-Klasse sogar mehr Nutzwert als ein längerer Elektro-Kastenwagen der L2-Klasse. Rund 30 cm weniger Breite und 30 cm weniger Länge machen in der Stadt oft den Unterschied zwischen normalem Fahren und gestresstem Fahren aus. Besonders hervorzuheben ist die hohe Nutzlast: Um eine Tonne Fracht transportieren zu können, muss man bei Diesel-Transportern bereits in die 4,90-Meter-Klasse gehen und dort die passende Motorisierung auswählen, während beim LEM 4,42 Länge genügen.
Die normalen Elektro-Kastenwagen der großen Fahrzeughersteller bieten im Gegensatz eine höhere Reichweite und eine höhere Endgeschwindigkeit, allerdings bei eben deutlich größeren Außenabmessungen und geringerer Nutzlast.
Vergleich L- und Mini-Leichtelektromobile mit E-Kleinstwagen
Leichtelektromobil „L“ | Leichtelektromobil „Mini“ | E-Kleinstwagen
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Ladevolumen | 2.000 l | 1.000 l | 930 l |
Zuladung | 450 kg | 240 kg | 370 kg |
Länge | 3,66 m | 2,29 m | 3,60 m |
Breite | 1,61 m | 1,18 m | 1,65 m |
Höhe | 1,69 m | 1,86 m | 1,51 m |
Geschwindigkeit | 80 km/h | 45 oder 60 km/h | 130 km/h |
Reichweite WLTP komb. | 118 km | ca. 90 km | 260 km |
Führerschein | B | AM oder B | B |
Auf annährend gleicher Verkehrsfläche wie das kleine Elektroauto bietet das 3,66 Meter kurze LEM mehr als doppelt so viel Transportvolumen, womit das LEM in vielen Fällen einen Kastenwagen der 4,50-Meter-Klasse ersetzen kann.
Betrachtet man den Nutzwert des E-Kleinstwagens, ist bereits das Mini-LEM gleichwertig. Allerdings ist das Fahrzeug gerade mal 2,30 Meter kurz, also 20 cm kürzer als der erste Smart. Damit ist ab und an Querparken in Parklücken möglich.
Vorteile von kleinen Elektro-Transportern:
- Kompakt und wenig: müheloses Fahren und Parken, immer mit Automatikgetriebe
- Kostengünstig: Oftmals sind Leichtelektromobile vergleichsweise preisgünstig in Anschaffung, Betrieb und Wartung.
- Leicht: Dadurch genügen eine geringere Leistung und ein kleinerer Akku, außerdem ist der Stromverbrauch niedrig.
- Fahren in Gebäuden, z.B. Werkshallen: dank Elektroantrieb keine Abgase
Nachteile von kleinen Elektro-Transportern:
- Die Reichweiten sind geringer als bei klassischen Elektro-Kastenwägen, weswegen das Fahrprofil vor dem Kauf ermittelt werden sollte.
- Die Höchstgeschwindigkeit ist geringer. Stadtautobahnen und Landstraßen sind jedoch kein Problem.
- Luxusausstattungen sind selten erhältlich; Klimaanlage und Navi sind jedoch oft möglich.
Elektro-Transporter: große Vielfalt
Reine Elektro-Transporter für den gewerblichen Einsatz sind in der Regel als Nutzfahrzeuge konzipiert. Deswegen gibt es eine große Modellvielfalt:
- E-Kastenwagen, auch als LEM: Schmal, kurz und stark
Tipp: Lastenräder mit Kabine und Kofferaufbau bieten teilweise ähnliches Transportvolumen bei überraschend gutem Wetterschutz. - E-Pritschenwagen: „Pick-up Trucks“ als Mini-Variante. Die kürzesten Pick-ups-mit Verbrenner beginnen bei 4,21 Metern Länge, während sie in der LEM-Welt bereits bei 3,70 Metern Auch Kipper sind erhältlich. Bei Ich entlaste Städte 2 ist der Cenntro 200 als Pritschenwagen dabei.
Tipp: Oft noch komfortabler sind Lastenräder und Anhänger im Pick-up-Design, da die Ladekante sehr niedrig liegt. - E-Kastenwaggen mit Kühlaufbau: Bei Fahrzeuglängen von 3,15 Metern geht es los. Die Kühlaufbauten haben einen eigenen Akku.
Tipp: Bei Lastenrädern gibt es Kofferaufbauten, in die beispielsweise für den Tiefkühltransport Kühlboxen mit Trockeneis eingeladen werden. - E-Kastenwagen mit Kofferaufbau und Hebebühne: Logistik für Supermärkte auf der letzten Meile oder Hotels erfolgt meist mit LKW oder Transportern, da es diese mit Ladebordwand gibt. Dadurch ist die einfache Nutzung von Rollbehältern und Hubwagen möglich.
Leichte E-Nutzfahrzeuge mit Hebebühne und Kofferaufbau sind bereits ab 4,77 Metern Außenlänge erhältlich, mit einer Nutzlast von rund einer Tonne und Platz für 4 Europaletten oder 6 Rollbehälter. Transporter mit Kofferaufbau in der 3,5-Tonnen-Klasse sind hingegen oft 6,20 Meter lang.
Tipp: E-Transporter mit Hebebühne eignen sich als Verteil-Fahrzeuge an Lastenradflotten.
Diese Führerscheine benötigt man für E-Transporter und Leichtelektromobile
- Ohne Führerschein: Leichtelektromobile und Elektro-Transoporter sind immer führerscheinpflichtig. Wenn Sie Fahrer:innen ohne Führerschein einsetzen wollen, empfehlen sich führerscheinfreie E-Lastenräder, die mit ihrem Ladevolumen einen Kastenwagen der 4,50-Meter-Klasse ersetzen: Bis zu 2.000 Liter fassen die Aufbauten, und der Wetterschutz für die Person auf dem Sattel ist fast auf Auto-Niveau. Die Höchstgeschwindigkeit liegt zwar nur bei 25 km/h, aber dafür dürfen auch Radwege benutzt werden.
Mit einem zusätzlichen Anhänger, für den ebenfalls kein Führerschein erforderlich ist, kann so je nach Gespann das Äquivalent von 2 Europaletten bewegt werden. - Führerscheinklasse AM, auch bekannt als Rollerführerschein: Ab 15 Jahren darf man drei- bzw. vierrädrige Leichtelektromobile fahren, die in die Klassen L2e und L6e fallen. Diese sind maximal 45 km/h schnell. Für den Stadtverkehr genügt das allemal.
Vorteil: Man kann mit diesen Fahrzeugen – und erst recht mit Lastenrädern – Azubis auf Besorgungsfahrten schicken, was mit einem normalen Kastenwagen nicht geht. - Führerscheinklasse A1: Der „125er-Schein“ für Kleinkrafträder, ab 16 Jahren, kann für Leichtelektromobile der seltenen Klasse L5e genutzt werden. Diese Fahrzeuge sind dreirädrige Lastenmopeds und bis zu ca. 80 km/h schnell.
- Führerscheinklasse B: Der Autoführerschein. Mit diesem lassen sich alle Leichtelektromobile und leichten E-Nutzfahrzeuge fahren.
Fazit
Unternehmen, die ihre Fahrzeugflotte nachhaltig aufstellen wollen, sollten Leichtelektromobile. kleine Elektro-Transporter und Lastenräder in die Fahrzeug-Auswahlentscheidungen miteinbeziehen.
Kompakte, leise und abgasfreie Fahrzeuge entlasten Städte, lassen sich entspannter fahren und schützen das Klima.