Long John Lasten-E-Bikes: Tipps fürs Geschäft

Ein Handwerker belädt die Transportbox des E-Lastenrades Larry vs Harry eBullitt mit Werkzeug-Containern
Credits: DLR / Amac Garbe

Die meisten genutzten Lastenräder sind sogenannte Long John-Modelle mit Transportfläche vor dem Lenker. So finden Sie das ideale Modell für den gewerblichen Einsatz.

Was ist ein Long John?

Lastenräder vom Typ Long John sind einspurig, haben also 2 Räder wie ein klassisches Fahrrad und sind damit für alle, die Fahrrad fahren können, intuitiv benutzbar. Der ungewöhnliche Name leitet sich von der langen Transportfläche vor dem Lenker ab und hat sich als allgemeine Typenbezeichnung durchgesetzt.

Der Charme dieser Konstruktion ist, dass die Ladung immer im Blickfeld ist und sie durchaus bis zu 100 Kilogramm wiegen darf. Der tiefe Schwerpunkt sorgt dafür, dass sich das Fahrrad trotz der hohen Nutzlast auch voll beladen sicher fahren lässt. Zudem sorgt der lange Radstand für einen stabilen Geradeauslauf.

Das – meist kleine – Vorderrad ist bei Long Johns nicht direkt mit dem Lenker verbunden, sondern wird über Stangen – oder Seilsysteme bewegt wird.

Deswegen ist die Wendigkeit immer noch sehr hoch: Man kann sich wie beim klassischen Fahrrad während Fahren in die Kurve legen, wodurch das Fahrverhalten dynamisch ist.

Drei Long-John-Lastenräder stehen auf der Straße
Credits: DLR / Amac Garbe

Long Johns bei Ich entlaste Städte 2

Lastenrad Larry vs Harry eBullitt STePS 6100 Nexus 5 mit Convoy Box Classic

Sportlich: Larry vs Harry eBullitt mit Convoy Box

Dieses weitverbreitete Long John-E-Bike der Herstellers Larry vs Harry zeichnet sich durch eine flache, sportliche Sitzposition aus. Beim Basismodell befindet sich vor dem Lenker eine einfache Transportplattform. Optional sind Ladebordwände, abnehmbare Kisten oder fest montierte Boxen erhältlich.

Für Ich entlaste Städte 2 wurde zusätzlich die „Convoy Box“ konfiguriert. Diese gibt es unter anderem in den Größen „L“ mit 185 Litern Volumen oder „2XL“ mit 250 Litern. Eine 60 x 40 cm Eurobox findet stets Platz. Auf die Box-Grundfläche passen zudem entweder 2 oder 3 Standard-Systainer.

Lastenrad Urban Arrow Cargo L mit Flightcase L

Komfortabel: Urban Arrow Cargo L mit Flightcase L:

Das Urban Arrow ist ein beliebtes, flexibles Long John im Stil eines City- oder Hollandrads. Die Sitzposition ist aufrecht, was zu einer entspannten Fahrweise animiert. Die Transportfläche ist in der Basis eine ebene Pritsche. Im Lastenradtest ist darauf in dieser Variante das „Flightcase L“ montiert. Sie fasst 263 Liter. Dank des großen Deckels ist das Beladen mit großen Packstücken sehr einfach.

Das zweirädrige Lastenrad Urban Arrow Cargo mit einer aufschiebbaren Transportbox,
Credits: DLR / Amac Garbe

Gut sortiert: Urban Arrow Cargo L mit Craft Sliderbox

Beim Urban Arrow mit 226-Liter-Sliderbox steht der Transport von vielen kleinen Gegenständen oder Päckchen im Vordergrund – auf 2 Ebenen: Der gesamte Deckel mitsamt den Seitenflächen wird nach vorn aufgeschoben. Dadurch gelingt das Beladen und Entladen von allen Seiten.

Vorteile im gewerblichen Einsatz

  • Vielseitig: Fast so kompakt wie ein normales Fahrrad, aber mit der Transportkapazität eines Kleinwagen-Kofferraums – das macht Long-John-Lastenräder zum perfekten Stadtgefährt.
  • Schmal und wendig: Die Ladeflächen oder Transportboxen bei Long John sind in etwa so breit wie der Lenker – manchmal schmäler, manchmal breiter. Übliche Maximalbreiten entsprechen denen der Lenkerbreiten von Mountainbikes und liegen dann bei 70 Zentimetern.
  • Einfaches abstellen: Als Fahrrad mit 2 Rädern kann man ein Long John oftmals an normalen Fahrradständern abstellen und abschließen; auch Laternenmasten sind eine Park-Option.
  • Tipp: Mit einem Lastenradanhänger lässt sich das Ladevolumen auf das Niveau eines Kleintransporters anheben.

Lastenrad-Anhänger: ideales Extra

An das Lastenrad Larry vs Harry wird ein dreirädriger Fahrradanhänger der Firma Carla Cargo angespannt. Der Anhänger hat einen hohen Aufbau mit einer Plane.
Credits: DLR / Amac Garbe

Long Johns mit Transportkiste eignen sich für viele Transportaufgaben. Mit einem zusätzlichen Anhänger wird der Einsatz noch flexibler. Angekoppelt wird über eine Anhängerkupplung am Sattelrohr. So nimmt der Anhänger Carla Cargo – hier mit dem Aufbau „Paul Plane“ – Ladungen auf, die rund 160 Zentimeter lang sind. Die Gegenstände können sogar noch länger sein, wenn sie unter der Plane herausschauen dürfen. Rund 100 Kilogramm Nutzlast sind zusätzlich möglich, obwohl die Anhängervariante im Test keinen eigenen Antrieb hat.

Attraktiv sind die einfache Beladung und die Stabilität: Der Anhänger Carla Cargo hat nicht 2 Räder plus Stützrad wie der typische Autoanhänger, sondern 3 vollwertige Räder. Dadurch ähnelt er in der Fahrstabilität vierrädrigen LKW-Anhängern. Ein weiterer Vorteil ist die dadurch mögliche Nutzung des Anhängers als Handkarren: Zum Be- und Entladen kann der Anhänger bequem ins Lager oder in die Werkstatt gezogen werde, wodurch Umpack- und Umladeaufwand gespart wird.

Anhänger ermöglichen außerdem eine gute Arbeitsteilung: Team 1 befüllt die Anhänger, und Team 2 transportiert dann die Waren. An sicheren Abstellorten eignet sich ein Anhänger auch als mobiles Werkzeug- und Materiallager.

Für diese Branchen sind Long Johns interessant

  • Kundentermine und Außendienst: Wer in der Stadt mehrmals täglich zu Kundenterminen fährt, muss dort mit dem Auto oder dem Kleintransporter auf die häufig schwierige Parkplatzsuche gehen. Mit dem Long John-Lastenrad entfällt dieser Zeitverlust, und auf Radwegen kann man so manchem Stau entgehen. In Summe kann sich eine stattliche Zeitersparnis im Vergleich zum Auto ergeben.
  • Handwerk: Für Beratungs-, Aufmaß-, Montage- und Wartungstermine passen genügend Werkzeug- und Materialboxen in die Transportbox. Zur Anlieferung größerer Gegenstände empfiehlt sich ein Anhänger.
  • Gebäudedienstleistungen: Für die Objektbetreuung genügt ein Long John. Für Reinigungs- und Grünflächenpflege-Teams eignen sich jedoch mehrspurige Lastenräder mit großen Kofferaufbauten besser.
  • Kurier- und Lieferdienste: Für Direktkuriere oder Lebensmittel- und Essenslieferungen sind Long Johns eine clevere Wahl, insofern das Transportvolumen ausreicht. Der große Vorteil: Bei schwankendem Transportbedarf sind Anhänger ein cleverer Joker.

Ideal: Long John als E-Bike:

Für den Einsatz im Unternehmen sind Long John-Lastenräder als E-Bike-Variante besonders gut geeignet. Zwar sind die Anschaffungs- und Unterhaltskosten höher als bei Nicht-Pedelec-Modellen, jedoch überwiegen die Vorteile.

  • Größere Akzeptanz im Team: Das Fahren mit Elektromotor-Unterstützung ist einfacher, Kräfte schonend und macht Spaß. Das überzeugt auch Leute im Team, die körperlich weniger fit sind.
  • Genug Kraft für Steigungen: Für Rampen, Brückenauffahrten, Unterführungen und erst recht für bergige Regionen ist der Elektromotor eine wichtige Unterstützung.
  • Schiebehilfe: E-Bikes haben eine elektrische Schiebehilfe, die das Rangieren des beladenen Cargobikes auf dem Betriebshof erleichtert.

Diese Eigenheiten haben Long Johns

  • Wie ein klassisches Fahrrad: Long Johns haben 2 Räder, also muss man während der Fahrt das Gleichgewicht halten und sich beim Ampelstopp mit einem Bein oder beiden Beinen auf dem Boden abstützen. Besonders für kleine, leichte Personen kann das in Kombination mit sehr schwerer Ladung ungewohnt oder anstrengend sein. Viele Leute fahren damit jedoch sehr gern, entspannt und sicher. Üben sollte man vor allem das Anfahren und Halten.
    Tipp: Leihen Sie sich ein Long John aus, beladen Sie es und lassen Sie Ihr Team damit Probe fahren. Denken Sie daran, die Sattelhöhe für jede Person richtig einzustellen. Bereits kleine Veränderungen können große, positive Effekte auf das Fahrerlebnis haben. Wenn es im Einzelfall dennoch nicht passt, sollte man auch mehrspurige Lastenräder ausprobieren.
  • Niedrige Ladungshöhe: Da die Ladung im Sichtfeld ist, darf sie natürlich nicht besonders hoch sein. Aus diesem Grund ist die Ladefläche tief montiert. Der dadurch niedrige Schwerpunkt ist gut für die Fahrdynamik, allerdings muss man sich zum Be- und Entladen bücken. Abhilfe schaffen Transportboxen: Diese haben teils klappbare Zwischenböden, wodurch der obere Teil der Ladung höher positioniert ist. Speziell für schwere, unhandliche Fracht sind Trikes mit rückwärtiger Ladefläche eine Überlegung wert, die mitunter eine deutlich höhere Ladekante haben.
#lastenradtest